Letztens habe ich mir meine eigenen Beiträge zum Thema Minimalisieren angesehen und ich muss sagen, es ist wirklich interessant zu lesen, wo wir vor ca. 1 Jahr standen.
Ich gehöre ja zu den Menschen, die sich den Verlauf von solchen Entwicklungen nicht vor Augen führen können, sprich ich vergesse schlichtweg, wo ich vor einer gewissen Zeit gestanden habe, wie ich mich zu der Zeit fühlte etc.
Ich war ehrlich erstaunt über meine Texte und erinnerte mich dann auch sofort wieder, wie es hier ausgesehen hat, welche Probleme und auch Erfolgserlebnisse ich hatte und so weiter.
Jetzt passiert es mir doch häufig, dass ich abends im Wonzimmer sitze und diese „Leere“ genieße. Es hat sich tatsächlich in diesem Jahr seeeehr viel getan, obwohl ich mir ja immer mal wieder vorkomme wie in einem Hamsterrad. Aber ich muss ehrlich gestehen, es ist sehr viel aufgeräumter. Und das ständig. Und wenn nicht, dauert es nicht lange, um die Grundordnung wieder herzustellen. Das liegt zum Einen daran, dass ich sehr viel ausgemistet habe. Interessanterweise vermissen wir bisher nicht eins dieser Teile bzw. können uns größtenteils nicht mal daran erinnern, was es gewesen sein könnte… Zum Anderen klappt unser selbst erdachtes Aufräumsystem super.
Dinge, die nicht auf die Etage gehören, wo sie sich gerade befinden, werden auf die Treppe gelegt, die zu der Etage führt, wo sie eigentlich hingehören. Es ist schon fast ein Automatismus geworden, diese Teile dann auch beim nächsten Gang in die andere Etage dorthin mitzunehmen und dann weg zu räumen oder zumindest in den Raum zu bringen, in den sie gehören. Das ist quasi eine Zimmerentrümpelung, die ständig und nebenbei stattfindet.
Aber da ist schon unser nächstes Problem: Wir haben da so ein Zimmer… In dieses Zimmer legen wir alles, was gerade im Weg ist, noch keinen Platz im Haus hat, etc. Das ist unser Arbeitszimmer. Kurioserweise landen diese „orientierungslosen“ Objekte dann auf meinem Tisch. Der quillt dann innerhalb kürzester Zeit über. Dann muss ICH wieder aufräumen, um an meine Nähmaschine zu kommen bzw. vernünftig arbeiten zu können. Das nervt mich – und zwar gewaltig!
Also habe ich mir meinen Mann geschnappt und mit ihm gemeinsam überlegt, wie wir das zukünftig besser machen können. Wir haben folgende kurzfristige Lösung gefunden: Die Dinge der Kinder kommen auf die Treppe zum jeweiligen Geschoss (wir haben inklusive Keller 4 Geschosse!!!). Sie können dann selbst einen geeigneten Ort für das jeweilige Teil finden oder bestimmen, was mit dem Teil passieren soll (behalten, aussortieren, etc.).
Die Sachen meines Mannes und meine Sachen kommen in besagtes Arbeitszimmer ABER: Jeder hat dann dort eine eigene Kiste. Hierein kommen dann die persönlichen Dinge, die dann jeder selbst wegräumen darf. Auf diese Weise bleibt nicht mehr alles an mir hängen und mein Nähtisch bleibt frei (und das Bügelbrett und die Fensterbänke, die Zimmerecken……..). Außerdem habe ich mir vorgenommen, unsere Kinder in unser System mehr mit einzubeziehen. Es tut wirklich nicht weh, immer mal wieder ein Teil mit zu nehmen, wenn man sowieso gerade nach oben/unten geht, und dieses Teil dann an seinen Platz oder zumindest in das betreffende Zimmer zu bringen. Diese Teile liegen ja eh auf der Treppe. Man muss sich nur kurz bücken und go. 😉
Ich denke, das ist nicht zuviel verlangt und fördert auch eine gewisse Achtsamkeit gegenüber seinem Besitz.
Hihi, heute habe ich damit angefangen. Ich habe zwei Kisten im Arbeitszimmer aufgestellt und die Kinder „mussten“ mir helfen, die trockene saubere Wäsche mit in ihr Zimmer zu nehmen als wir zum Schlafen gehen hoch gegangen sind. Das hat problemlos funktioniert. Na bitte! Geht doch! 🙂
Ich stelle fest, je mehr Überblick ich über unsere Sachen habe, umso einfacher fallen Aufräumaktionen und umso mehr kann ich die Familie mit einspannen. Langsam aber stetig finden Verbesserungen statt.
Das Minimalisieren hat tatsächlich erstaunliche Auswirkungen auch auf andere Bereiche. Das gefällt mir ziemlich gut. Es vereinfacht mein/unser Leben im Alttag enorm.
Ich glaube auch, dass zu jeder „Ordnung“ die Überlegung dazugehört, wie man sie aufrecht erhält. Wir machen das auch so, dass wir die Dinge, die nach „oben“ oder „unten“ sollen, erstmal auf die Treppen legen. Die Variante mit den Kisten nutzen wir insbesondere für Papiere zur Ablage – leider funktioniert das nur so mittelmäßig, vieles bleibt einfach in der Kiste und wird nicht abgeheftet, wie eigentlich gewünscht. Darüber muss ich noch nachdenken, vielleicht ist es auch genug, wenn man einige Papiere einfach in der Kiste sammelt ….. Liebe Grüße!
Bei dieser Notlösung mit der Kiste handelt es sich ja eigentlich nur um eine Verlagerung des Problems, wenn man ehrlich ist. Das, was sonst auf meinem Tisch landete, liegt nun in der Kiste. Ich fürchte, die Hemmschwelle, das wegzuräumen, wird dadurch nicht sinken. 😉
In erster Linie war aber mein Ziel, den Tisch (und das Bügelbrett, das Schränkchen usw.) frei zu halten. Warum sich da immer Sachen stapeln, hat sicher mehrere Gründe. Die werden wir noch ergründen, um das „Problem“ an der Wurzel zu packen. Das ist aber dann erst der nächste (oder übernächste?!) Schritt. Ich denke, die Ursachen können vielfältig sein. Ist der Zugang zu der Stelle, wo die Sachen hingehören, unbequem? Haben die Dinge überhaupt schon einen festen Platz im Haus und und und.
Ich denke, wir sollten auch nicht zu streng und eben auch ehrlich zu uns sein. Es wird immer Dinge im Haus geben, die noch keinen oder keinen leicht zugänglichen Platz haben. Und es wird auch immer Situationen geben, in denen wir gerade nicht die Zeit haben, etwas noch umständlich abzuheften. Hauptsache, diese Dinge blockieren mich nicht anderweitig!
Naja, und ab und an, muss ich dann halt doch an die ominöse Kiste und ein paar Teile wegräumen. Muss ja nicht gleich alles auf einmal sein. 😉