Entrümpeln kann auch nerven

Es geht fleißig weiter mit dem Entrümpeln und dem Minimalisieren. Gestern habe ich mir meinen Nähtisch vorgenommen. Der Tisch steht im Arbeitszimmer, das ja zur Zeit mein Hauptwirkungsort in Sachen Entrümpeln ist. Der Tisch, der eigentlich ein sehr großer Schreibtisch ist, von mir aber nur zum Nähen benutzt wird, quoll über von Zeugs. Ich hatte wirklich keinen Platz mehr, noch irgendetwas abzustellen, geschweige denn zu nähen. Das ging mir schon lange auf den Keks. Irgendwie ist der Tisch eine von diesen gefürchteten Ablageflächen geworden. Nach dem Motto: Ich weiß gerade nicht wohin damit also – Zack! – auf den Schreibtisch. Gruselig.

Also habe ich Stück für Stück weg geräumt und den Tisch komplett (bis auf die beiden Maschinchen) leer geräumt, um die Wollmäuse, die sich da schon entwickelt haben, weg zu wischen. Hach, so eine schöne große leere Fläche! Das war ein herrliches Gefühl. Ein Regälchen wird by the way unser Haus verlassen. Das war nur ein Staubfänger, wirklich gebraucht habe ich es nicht -> klassischer Fehlkauf. Macht nix ab zu ebay damit (wo war nochmal die Verpackung? Im Keller? In der Kammer des Schreckens? Ich muss wohl auf die Suche gehen… klassische Stausituation, grmpfl, neeeerv.)

Nun habe ich zur Zeit leichte Panik, dass das wieder innerhalb kürzester Zeit zugerümpelt wird. Das ist für mich eine der schwierigsten Aufgaben: Die Dinge sofort weg zu räumen anstatt sie mal eben kurz irgendwo abzulegen. Gut, immer geht das nicht, aber in den meisten Fällen doch, wenn ich mal ehrlich zu mir selbst bin. Räusper.

So sind wir beim Thema Verhaltensänderung angekommen. Das Entrümpeln an sich fällt mir nicht schwer. Ich kann mich gut von Dingen trennen. Nach dem Prinzip, nur was gefällt oder nutzt oder wichtig ist, bleibt, der Rest darf das Haus verlassen, kann ich gut vorgehen. Das befreit auch total. Aber dabei bleibt es ja nicht. Die Sachen müssen eben das Haus VERLASSEN! Das heißt, da ich aufgrund von Nachhaltigkeitsgründen nicht gerne wegschmeiße, werden die Sachen ggf. gereinigt und/oder repariert und dann fotografiert und bei ebay eingestellt. Dann steht ja noch an, die Auktionen zu verfolgen ggf. Päckchen zu packen, weg zu bringen usw. Das nimmt Zeit in Anspruch. Ich mache das glücklicherweise sehr gerne aber es kostet eben auch Zeit und ich komme nicht so schnell voran.

Wenn dann der Raum, Schrank oder ähnliches aufgeräumt und entrümpelt ist, passiert bei uns Folgendes: Es wird neu strukturiert. Wir sind vor ca. 2 Jahren Hals über Kopf (das hat sich aus privaten Gründen so ergeben) hier eingezogen. Da ich in meinem Leben schon so oft umgezogen bin, wollte ich die Kartons so schnell wie möglich ausräumen. ICH KANN KEINE UMZUGSKARTONS MEHR SEHEN!! Dadurch kam es dazu, dass die Dinge nicht immer an den idealen Platz gelangten. Wenn also jetzt freie Fächen in Schränken entstehen, kommen so Ideen auf wie, hmmm dann könnte man ja die Küchenschränke komplett neu strukturieren. Und das bedeutet wieder räumen. Das ist im Endeffekt ja genau das, was ich wollte und warum ich mir mit dem Ausmisten auch so viel Zeit nehme aber es kostet eben auch Energie und Zeit. Ich bin ja froh und dankbar, dass mein Mann mich hierin voll unterstützt. So haben wir letztens beide innerhalb von ca. 2,5 Stunden unsere sämtlichen Ordner angesehen, ausgemistet und neu strukturiert, so dass wir einen der beiden Wohnzimmerschränke nun frei von Ordnern haben (vorher waren beide voll). Nun, wohin mit den leeren Ordnern? Lösung: Ab in die Kammer des Schreckens auf dem Dachboden. Ach, wenn die Kammer entrümpelt ist, könnten wir darin mal Regale aufstellen und diese auch strukturieren… Oder wohin mit den Ordnern, die wir höchstens einmal im Jahr gebrauchen? Ab ins Arbeitszimmer; das wird jetzt unser Archiv. Dummerweise sind die Schränke auch fast voll. Hmm, macht nichts, ich bin ja eh dabei das Arbeitszimmer auszumisten. Ach übrigens, in einen der beiden Wohnzimmerschränke werde ich jetzt Vasen und Kerzenhalter einsortieren. Die sind leider zur Zeit auch noch an mehreren Orten (Keller, Küche etc.). Dadurch werden wieder Plastikaufbewahrungskisten und ein Schrank in der Küche frei usw. usf.

So hört das Ganze nicht auf. Ich komme mir so vor, als würde ich immer wieder von vorne anfangen, was ja so nicht stimmt. Es werden nur gerade Stausituationen (das habe ich, glaube ich, aus Simplify your life; tolles Buch, wie ich finde) beseitigt und damit kann alles wieder neu fließen.

Aber das war mir ja eigentlich vorher klar, dass es so kommen wird. Und wie gesagt, es ist so gewollt und soll auch so sein. Das Minimalisieren befreit den Geist, es entwickeln sich Ideen; neue Strukturen und Ordnungssysteme werden geschaffen oder bestehende angepasst.

Aber dennoch fühlt es sich ein bisschen an wie Umziehen im eigenen Haus. Und das nervt mich auch zwischendrin so ein klitzekleines bisschen, manchmal. Ich denke, das gehört aber auch dazu und diese Gefühle darf ich haben.

Nun aber auf, Ich habe Lust, weiter auszumisten. 🙂

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