Brauche ich einen Messbecher?!

Diese und weitere Fragen stelle ich mir zur Zeit. Und auch hierbei geht es ums Um-die-Ecke-denken bzw. Loslassen von althergebrachten Vorstellungen.

Ich habe/hatte einen Messbecher. Aus Plastik. Mit einer Skala, die ich seinerzeit ziemlich gut fand. Ich backe und koche sehr viel und er war bislang nahezu täglich im Einsatz.

Mittlerweile möchte ich ja so gut es geht auf Plastik verzichten. Wenn ich also eine für mich sinnvolle Alternative finden sollte, die jetzt auch nicht extrem kostspielig ist, dann werde ich so nach und nach Plastik ersetzen. In der Küche fällt in meinen Augen das Meiste in Plastik an. Dummerweise kommen diese Sachen meistens mit unserem Essen und Trinken in Berührung. Was man alles so lesen kann über Mikroplastik etc. macht mich schon echt betroffen. Daher versuche ich die Dinge halt zu ersetzen oder evtl. einfach weg zu lassen. Wenn es denn wirklich praktikabel ist.

In diesem Fall ging es um den Messbecher. Meine Ansprüche an ein neues Exemplar waren hoch: er sollte durchsichtig sein – also aus Glas -, die Skala brauche ich nur in Liter/Milliliter aber da bitte in Zehner- oder Fünfzigerschritten. Schon schwieriger. Ich habe gesucht und gesucht… Und bin nicht fündig geworden. Dann sprach ich mit meinem Mann über dieses spezielle „Problem“. Und während ich ihm davon erzählte, fragte ich mich noch genauer, wofür brauche ich denn überhaupt einen Messbecher? Mir fielen sofort die Dinge ein, die ich damit machte. Aber das war ja nicht die Antwort, denn damit hatte ich ja nur aufgezählt, wofür ich ihn benutze. Aber brauche ich ihn wirklich? Oder gibt es eine Alternative hierzu, die ich evtl. schon habe?! Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich sprang auf und lief in die Küche. Mein verdatterter Mann kam hinterher und ich fragte ihn: Wofür benutze ich den Messbecher? Um Flüssigkeiten in Millilitern abzumessen; meistens handelt es sich dabei um Wasser oder Reismilch. ABER: bei Wasser verhält es sich so, dass sich Milliliter und Gramm entsprechen, d. h. also 500 ml entsprechen 500 g… Da es bei ihm nicht klingelte, holte ich die Küchenwaage hervor. Und sofort ging ihm ein Licht auf. Ich habe zwei Dinge für einen Vorgang! Das ist doch Mumpitz. Ich kann doch einfach abwiegen. Ist oft auch viel praktischer. Mein Messbecher hatte z. B. keinen Henkel, so dass ich heiße Flüssigkeiten eh nicht hinein geben konnte, da ich sie nachher nicht mehr ausschütten konnte, ohne mir die Finger zu verbrühen. Also nehme ich einfach einen Topf o. ä. Außerdem fasste der Messbecher nur 500 ml. Ich brauche aber häufiger mal mehr Flüssigkeit. Und zu guter Letzt ist der Messbecher sehr ungenau. Wir haben den Test gemacht. Evtl. ist auch die Waage ungenau. Oder beide? Ist eigentlich auch egal, denn mir fällt auf Anhieb kein Rezept ein, bei dem es wirklich um absolute Präzision geht. Vieles messe ich eh nach Gefühl ab und es funktioniert prima.

Ergo: Der Messbecher aus Plastik fliegt raus und wird NICHT ersetzt!!!

Uff, was für eine Entscheidung. Ich sehe schon förmlich die entsetzten Gesichter der vielen Hausfrauen vor mir. Aber ich versichere, es geht auch ohne. Und wenn ich genau überlege; warum wurde der Messbecher überhaupt erfunden? Weil früher nicht jeder Haushalt eine kleine, handliche Küchenwaage hatte. Gab es nämlich in der heutigen Form gar nicht. Und die waren auch sehr viel teurer als heutzutage. Daher war auch früher (und teilweise auch heute noch) auf den Messbechern eine Skala für das Gewicht von Mehl, Zucker, Reis etc. aufgedruckt. Und zwar in den Mengen, die üblicherweise zum Kochen und Backen genutzt wurden.

System erkannt, Problem gebannt.

Das meine ich mit Perspektivwechsel und mit Minimalisieren. Die Dinge, die man macht, wirklich hinterfragen. Oft wird nämlich „brauche ich“ mit „benutze ich“ gleich gesetzt. Und dadurch häufen sich im Laufe der Jahre Dinge im Haushalt an, die man nicht wirklich braucht, sondern nur aus Gewohnheit auf eine bestimmte Art nutzt.

Wieder ein Teil weniger. Und dazu noch Geld gespart, da ich kein neues Teil dafür besorgen werde. Das ist gleichzeitig sogar noch nachhaltig, da kein neuer Messbecher für uns hergestellt werden muss. Na, so mag ich es! 🙂

Brauche ich einen Messbecher?!
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